Peter Riek |
![]() 1960 geboren
Einzelausstellungen:
Auf den ersten Blick scheinen die Bildzeichen Peter Rieks einer archaischen Vorzeit zu entstammen. Ein Eindruck, der sich besonders in den Straßenzeichnungen aufdrängt. Diese mit Fettkreide auf Plätzen, Straßen und an Gebäuden während verschiedener Reisen des Künstlers angebrachten Zeichen, die auf Fotografien festgehalten sind, geben organische Formen, Strukturen von Pflanzen oder Umrissformen von Knochen wieder. Sie entstammen dem Bildrepertoire medizinischer und biologischer Fachliteratur oder Anatomiebüchern. Auf den Straßen erscheinen sie als flüchtige Umrisse, als gespensterhafte Schatten, die beim nächsten Regen bereits verschwunden sein werden. Sie weisen auf das der urbanen Umgebung Fremde hin, auf eine verdrängte, zubetonierte und asphaltierte Vorwelt. Die Flüchtigkeit der zittrigen Handschrift verweist scheinbar jeden künstlerischen Anspruch in den Hintergrund. Als fremde, organische Zeichen irritieren sie die städtische Umgebung mit ihren Verkehrsnetzen, die in erster Linie auf reibungslose Funktionalität des Verkehrsflusses ausgerichtet sind. Sie stehen in äußerstem Kontrast zur strengen und anonymen Zeichenwelt, die den städtischen Raum organisiert. Diese konventionellen Verkehrszeichen sind lediglich als Funktionshilfen zu denken, um einen eigentlich untauglichen Körper zu regeln. Das pflanzenartige Wuchern der organischen Zeichen steht dagegen im Widerspruch zu dieser Funktionalität unserer architektonischen Stadtplanung. In diesem Widerstand versinkt der Künstler dennoch in Anonymität, in dem er diese Zeichnungen unsigniert hinterlässt Sie erscheinen, als seien sie zufällig dem Asphalt entwachsen oder aus den Gebäuden herausgewuchert. In diesem Sinne könnte von verbrecherischen Zeichen gesprochen werden. Nicht nur die Illegalität ihrer Anbringung, sondern auch ihre blossen Umrissformen lassen bei diesen Zeichen an die Umrisskreiden der Kriminalpolizei denken, die die Lage der Verbrechensopfer bezeichnen. Ist der Künstler ein Verbrecher, wird der Kriminelle zum Künstler. In diesem Sinne wird das die flüchtige Fährte dokumentierende Foto zur künstlerischen Spurensuche im Sinne einer Frage nach dem Verhältnis von Körper und Kunst. |