Peter Riek

 
Peter Riek

 

1960 geboren
1979 – 1984 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Moritz Baumgartl und Rudolf Schoofs
1980 – 1983 Studium der Geographie an der Universität Stuttgart
1985 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
1991  Kulturstiftung Marcel Hicter, Brüssel
1998 Stipendium der Kartause Ittingen/Kunstmuseum Thurgau
2001 StipendiumCité des Arts, Paris
lebt und arbeitet in Heilbronn

Einzelausstellungen:
1985 Kunstverein Leonberg
1986 Galerie der Universität Konstanz
1986 Galerie Vayhinger, Radolfzell
1986 Haus der Kunststiftung, Stuttgart
1988 Galerie Manfred Rieker, Heilbronn
1989 Galerie Waldherr, Kirchheimbolanden
1990 Künstlerhaus Dortmund
1993 St. John’s Arts Centre, Listowel, Irland
1995 Royal Albert Memorial Museum, Exeter, England
1995 Plymouth Arts Centre
1995 Haus der Abgeordneten, Stuttgart
1996 Private Suite, Mannheimer Kunstverein
1996 Galerie Vayhinger, Radolfzell
1996 Landesliteraturtage Baden-Württemberg, Heilbronn
1996 The Line Gallery, Edinburgh
1997 Galerie Fausto Panetta, Mannheim
1997 Kunstkonzepte Vera Mündörfer, Eppingen
1997 Krankheitsbilder, Kloster Maulbronn
1998 Künstlerkreis Ortenau, Offenburg
1998 Galerie von Tempelhoff, Karlsruhe
1998 Palacio Nacional da Pena, Portugal
1999 Galerie Alpirsbach
1999 kx kampnagel, Hamburg
1999 Jasim Galeery, Düsseldorf
2000 Friedrichsbau Bühl
2000 Galerie Ruth Sachse, Hamburg
2000 Kloster Blaubeuren
2000 Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, Freiburg
2000 Städtische Museen Heilbronn

Auf den ersten Blick scheinen die Bildzeichen Peter Rieks einer archaischen Vorzeit zu entstammen. Ein Eindruck, der sich besonders in den Straßenzeichnungen aufdrängt. Diese mit Fettkreide auf Plätzen, Straßen und an Gebäuden während verschiedener Reisen des Künstlers angebrachten Zeichen, die auf Fotografien festgehalten sind, geben organische Formen, Strukturen von Pflanzen oder Umrissformen von Knochen wieder. Sie entstammen dem Bildrepertoire medizinischer und biologischer Fachliteratur oder Anatomiebüchern. Auf den Straßen erscheinen sie als flüchtige Umrisse, als gespensterhafte Schatten, die beim nächsten Regen bereits verschwunden sein werden. Sie weisen auf das der urbanen Umgebung Fremde hin, auf eine verdrängte, zubetonierte und asphaltierte Vorwelt. Die Flüchtigkeit der zittrigen Handschrift verweist scheinbar jeden künstlerischen Anspruch in den Hintergrund. Als fremde, organische Zeichen irritieren sie die städtische Umgebung mit ihren Verkehrsnetzen, die in erster Linie auf reibungslose Funktionalität des Verkehrsflusses ausgerichtet sind. Sie stehen in äußerstem Kontrast zur strengen und anonymen Zeichenwelt, die den städtischen Raum organisiert. Diese konventionellen Verkehrszeichen sind lediglich als Funktionshilfen zu denken, um einen eigentlich untauglichen Körper zu regeln. Das pflanzenartige Wuchern der organischen Zeichen steht dagegen im Widerspruch zu dieser Funktionalität unserer architektonischen Stadtplanung. In diesem Widerstand versinkt der Künstler dennoch in Anonymität, in dem er diese Zeichnungen unsigniert hinterlässt Sie erscheinen, als seien sie zufällig dem Asphalt entwachsen oder aus den Gebäuden herausgewuchert. In diesem Sinne könnte von verbrecherischen Zeichen gesprochen werden. Nicht nur die Illegalität ihrer Anbringung, sondern auch ihre blossen Umrissformen lassen bei diesen Zeichen an die Umrisskreiden der Kriminalpolizei denken, die die Lage der Verbrechensopfer bezeichnen. Ist der Künstler ein Verbrecher, wird der Kriminelle zum Künstler. In diesem Sinne wird das die flüchtige Fährte dokumentierende Foto zur künstlerischen Spurensuche im Sinne einer Frage nach dem Verhältnis von Körper und Kunst.