Jochen Kitzbihler |
![]() 1966 geboren in Ludwigshafen
Ausstellungen: 1990 Bildhauersmposium Karlstal/Kaiserslautern
Auf den ersten Blick erscheinen die Skulpturen Jochen Kitzbihlers klar und auf das Wesentliche reduziert. Gleichzeitig offenbart sich der skulpturale Prozeß als einer der Transformation, der das Werk vom natürlichen Ausgangsmaterial des Steins so weit als möglich abrückt. Eine Form organischer Natur wird dergestalt zu einem Stück architektonischer Klarheit überführt, dessen zum Teil glatte, glänzende und spiegelnde Oberfläche und die scharfen Kanten die räumliche Dimension des Objekts mit konzeptioneller Präzision bestimmen und gegenüber dem Umraum definieren. Das Kompakte einer geologischen Schichtung und Verdichtung, deren gewaltige Naturkräfte werden im Prozeß der Formung ein Stück weit aufgehoben, indem Innenräume, Ein- und Durchblicke geschaffen werden. Es entstehen dabei Auflagenpunkte und –flächen, die der Skulptur Standpunkte im Raum schaffen und für die entsprechende Ausbalancierung sorgen. Die herausgearbeiteten Innenräume, die in einigen Arbeiten als äußerst niedrig angelegte Unterräume zu erkennen sind, bringen das Werk ins Schweben. Masse und Leere treten in einen Dialog miteinander und definieren auf der einen Seite den Werkprozeß als einen der Konzeption und geschickten Tektonik. Auf der anderen Seite gehen sie über den Fallstrick einer falsch verstandenen modellhaften Architektur hinaus und errichten eine spezifische Poetik, die an wesentliche Voraussetzungen einer modernen Ästhetik anknüpft. Zu den Errungenschaften einer Ästhetik der Moderne gehört zum einen die Offenlegung des prozessualen Charakters einer Werkentstehung, zum anderen dienen die Handgriffe des Verbergens und der Entstehung eines Geheimnisses dazu, diesen prozessualen Charakter immer wieder neu zu lesen. |