Jochen Kitzbihler

 
Jochen Kitzbihler

 

1966 geboren in Ludwigshafen
1989 – 95 Studium an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe bei Hiromi Akiyama
1994 Dijon-Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz
1990 – 95 Stipendiat des Evang. Studienwerks, Villigst
Meisterschüler der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
1995 Pfalzpreisträger
Stipendium des Landes Rheinald-Pfalz im Künstlerhaus Edenkoben
1996 Kunstpreis der Dr. Felbbausch-Stiftung der Stadt Landau
lebt in Landau

Ausstellungen:

1990 Bildhauersmposium Karlstal/Kaiserslautern
1991 „Kunst auf der Landesgartenschau“, Hockenheim
1991 Bergkirche St.Peter, Worms
1992 Kunstfestival „Übergriff“, Leipzig
1993 Situationen, Lutherkirche Köln
1994 „Diffusion“, Hatzfeldsches Palais Breslau
1994 Schloß Waldthausen, Mainz
1995 Pfanzglaerie Kaiserlautern
1996 Städtische Galerie Villa Streccius, Landau
1997 „Schnittstellen“ Pfalzgalerie Kaiserslautern
2000 Friedrichsbau Bühl

Auf den ersten Blick erscheinen die Skulpturen Jochen Kitzbihlers klar und auf das Wesentliche reduziert. Gleichzeitig offenbart sich der skulpturale Prozeß als einer der Transformation, der das Werk vom natürlichen Ausgangsmaterial des Steins so weit als möglich abrückt. Eine Form organischer Natur wird dergestalt zu einem Stück architektonischer Klarheit überführt, dessen zum Teil glatte, glänzende und spiegelnde Oberfläche und die scharfen Kanten die räumliche Dimension des Objekts mit konzeptioneller Präzision bestimmen und gegenüber dem Umraum definieren. Das Kompakte einer geologischen Schichtung und Verdichtung, deren gewaltige Naturkräfte werden im Prozeß der Formung ein Stück weit aufgehoben, indem Innenräume, Ein- und Durchblicke geschaffen werden. Es entstehen dabei Auflagenpunkte und –flächen, die der Skulptur Standpunkte im Raum schaffen und für die entsprechende Ausbalancierung sorgen. Die herausgearbeiteten Innenräume, die in einigen Arbeiten als äußerst niedrig angelegte Unterräume zu erkennen sind, bringen das Werk ins Schweben. Masse und Leere treten in einen Dialog miteinander und definieren auf der einen Seite den Werkprozeß als einen der Konzeption und geschickten Tektonik. Auf der anderen Seite gehen sie über den Fallstrick einer falsch verstandenen modellhaften Architektur hinaus und errichten eine spezifische Poetik, die an wesentliche Voraussetzungen einer modernen Ästhetik anknüpft. Zu den Errungenschaften einer Ästhetik der Moderne gehört zum einen die Offenlegung des prozessualen Charakters einer Werkentstehung, zum anderen dienen die Handgriffe des Verbergens und der Entstehung eines Geheimnisses dazu, diesen prozessualen Charakter immer wieder neu zu lesen.