Till Exit

 
1962 geboren in Chemnitz 
1969-1981  Schule, Abitur
1981-1983  Lehre als Maler
1984-1989  verschiedene Tätigkeiten (Hausmeister, Sporthallenwart, Heizer)
1989 bis 1995 Studium  Malerei/Grafik an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig
Fachklasse Prof. Sighard Gille
1993 bis 1994 Gaststudent am Chelsea College of Art and Design London als DAAD - Stipendiat
1995 bis 1996  postgraduales Studium am Chelsea College of Art and Design London 
seit Sept.1996  freischaffend

Einzelausstellungen:
1994  Alternative Art Gallery, London,  "FLOOD" 
1995  VOXXX-Galerie Chemnitz,  "BEYOND I"
1995  Projektraum Leipzig,  "BEYOND II"
1996  Dresdner Bank, Leipzig Neumarkt
1996  Bow Arts, London
1997  Kunstverein Elsterpark Leipzig, "Archiv"
1997  Milch-Gallery, London 
1998  Leonhardi Museum Dresden, "Der Begriff Angst"
1999  Städtisches Museum Zwickau
1999  loop - raum für aktuelle kunst, Berlin; "Strahlung“
2000  Altes Dampfbad, Baden-Baden
        Rhodes+Mann, London
2002  Matt’s Gallery, London "Strahlung.en"
2003  Friedrichsbau Bühl, "Monitor"

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):
1994 "Leerstand"-Jahresausstellung des Förderkreises der Galerie für
       zeitgenössische Kunst Leipzig, Installation "SINK OF TIME"
1997 "Vitale Module", zeitgenössische Kunst aus Sachsen,
        Galerie "e.o. Plauen", Kunsthaus Dresden, Kunstverein Ludwigshafen
1999  Galerie Eigen + Art, Leipzig
1999 „Hitchcock“, Kunsthalle Tirol
2000 „Randori“, loop-raum für aktuelle kunst
2001 „Level#7“, Parkhaus Treptow Berlin
2003 "Genius loci - Kunst und Garten. Ein temporäres Kunstprojekt im Stadtpark Lahr"

Arbeiten im öffentlichen Besitz:
Kunstfonds Sachsen: Zeichnungen „BLUR 1-6„1994; Objekt o.T. 1998
Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig: Installation Beyond II, 1995
Ostdeutsche Sparkassenstiftung: Installation Archiv, 1997, 
ständige Leihgabe an das Museum Zwickau
Objekt „ohne Titel (Marienwunder)" Kultusministerium Rheinland/Pfalz
Zeichnungen „Untitled (Parachutes)" und „Untitled (Four Men Running)"
Middlesbrough Museum & Art Gallery
Deutscher Bundestag: „Vier Module„, 1998/ 2001

Stipendien, Preise:
1993  Stipendium des Förderkreises für junge Künstler in Leipzig
1993/94 DAAD - Stipendium
1995  ARS LIPSIENSIS - Kunstpreis
1998 Stipendium Künstlerhaus Schloß Balmoral
1999 Baldreit-Stipendium

Kataloge
"Kodierter Raum", 1997
"Behälter", 1998
"Objekte/Zeichnungen", 1999
"Archiv"; 1999
"Sieben Interventionen", 2000

In den großräumigen Installationen von Till Exit sind sie alle entahlten: die Elemente des "beschädigten Lebens". Industriegitter, Neonröhren, stählerne Schächte, nackte Glühbirnen, Videoprojektoren, die verschiebbaren Wände aus Großraumbüros der kapitulierten Planwirtschaft - sie alle modulieren die Ausstellungsräume und fügen ihnen die Ruinenstücke der Industriekultur ein. Und gleichzeitig erweisen sich diese Reste einer vergangenen Zeit als Elemente einer verfänglichen Schönheit, die deshalb so ästhtetisch erscheint, weil sie Geschichten aus dem vergangenen Leben erzählen. Hinter dem installativen Gefüge scheint die Dimension von Zeit und Raum auf, das Grundthema, das die meisten Arbeiten des Künstlers in philosophisch-denkerischer Tiefe durchdringt. Durch diese Tiefe dringt der Strahl der Beleuchtung durch die dämmernden Räume. So erscheinen die Lichtstrahlen, die von den Videoprojektoren, den Glühbirnen oder Neonröhren ausgehen als dialektisches Symbol der erhellenden Aufklärung und des gleichzeitigen Einkreisens eines technoiden Leuchtfeiers, das den Körper des Betrachters in Zeit und Raum der Installation gefangensetzt. Und von diesem Gefangensein berichten schließlich auch die Bilder der Videoprojektionen: in ihnen entfalten sich abgrundtiefe Raumschluchten aus abstrakten Raumkörpern, in denen von Zeit zu Zeit ein menschlicher Körper eingeschlossen erscheint. Noch immer glaubt der Künstler an die Prinzipien der Moderne, dem Gegenwärtigen Zukunftsweisendes entgegenzusetzen. Hinter der industriellen Welt der untergegangenen DDR, die sich wie eine biografische Spur in diesem Werk als Identität eingeschrieben hat, lauert denn auch nicht die Depression, sondern die ästhetische Verführung durch die Melancholie, jenem traurig-ernsten Gefühl der Zuneigung, bei dem selbst das "beschädigte Leben" wieder heil- und rettbar erscheint.