Till Exit |
1962 geboren in Chemnitz
1969-1981 Schule, Abitur 1981-1983 Lehre als Maler 1984-1989 verschiedene Tätigkeiten (Hausmeister, Sporthallenwart, Heizer) 1989 bis 1995 Studium Malerei/Grafik an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig Fachklasse Prof. Sighard Gille 1993 bis 1994 Gaststudent am Chelsea College of Art and Design London als DAAD - Stipendiat 1995 bis 1996 postgraduales Studium am Chelsea College of Art and Design London seit Sept.1996 freischaffend Einzelausstellungen:
Ausstellungsbeteiligungen
(Auswahl):
Arbeiten im
öffentlichen Besitz:
Stipendien,
Preise:
Kataloge
In den großräumigen Installationen
von Till Exit sind sie alle entahlten: die Elemente des "beschädigten
Lebens". Industriegitter, Neonröhren, stählerne Schächte,
nackte Glühbirnen, Videoprojektoren, die verschiebbaren Wände
aus Großraumbüros der kapitulierten Planwirtschaft - sie alle
modulieren die Ausstellungsräume und fügen ihnen die Ruinenstücke
der Industriekultur ein. Und gleichzeitig erweisen sich diese Reste einer
vergangenen Zeit als Elemente einer verfänglichen Schönheit,
die deshalb so ästhtetisch erscheint, weil sie Geschichten aus dem
vergangenen Leben erzählen. Hinter dem installativen Gefüge scheint
die Dimension von Zeit und Raum auf, das Grundthema, das die meisten Arbeiten
des Künstlers in philosophisch-denkerischer Tiefe durchdringt. Durch
diese Tiefe dringt der Strahl der Beleuchtung durch die dämmernden
Räume. So erscheinen die Lichtstrahlen, die von den Videoprojektoren,
den Glühbirnen oder Neonröhren ausgehen als dialektisches Symbol
der erhellenden Aufklärung und des gleichzeitigen Einkreisens eines
technoiden Leuchtfeiers, das den Körper des Betrachters in Zeit und
Raum der Installation gefangensetzt. Und von diesem Gefangensein berichten
schließlich auch die Bilder der Videoprojektionen: in ihnen entfalten
sich abgrundtiefe Raumschluchten aus abstrakten Raumkörpern, in denen
von Zeit zu Zeit ein menschlicher Körper eingeschlossen erscheint.
Noch immer glaubt der Künstler an die Prinzipien der Moderne, dem
Gegenwärtigen Zukunftsweisendes entgegenzusetzen. Hinter der industriellen
Welt der untergegangenen DDR, die sich wie eine biografische Spur in diesem
Werk als Identität eingeschrieben hat, lauert denn auch nicht die
Depression, sondern die ästhetische Verführung durch die Melancholie,
jenem traurig-ernsten Gefühl der Zuneigung, bei dem selbst das "beschädigte
Leben" wieder heil- und rettbar erscheint.
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